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Hier erfahren Sie mehr darüber, wie der Salzburger Kräuterhof entstanden ist

Völlig mittellos kam, nach einem Fußmarsch von Karlsruhe nach Wien, unser Seniorchef, Herr Josef Beyrhofer, von Krieg und Gefangenschaft heim. Das einzige Kapital war die Bestätigung über die bestandene Drogistenprüfung.

Derart „gerüstet“ versuchte er den Kräuteranbau in St. Johann/Tirol auf verschiedenen Pachtgründen: Fingerhut, Zitronenmelisse, Salbei, Stechapfel, Pfefferminze, Eibisch, Ysop, Wermut, Thymian usw. wurden angebaut. Jeder Tag kostete Geld. Privatdarlehen halfen ihm über die ärgsten Schwierigkeiten und ersetzten zum Teil das fehlende Anfangskapital.

Schlechte Böden, raues Klima und auch geringe praktische Erfahrung führten auch immer wieder zu Misserfolgen. Um die Ernte von den Feldern zum Trockenraum transportieren zu können, wurde ein Fahrrad angeschafft. Dies sollte damals für längere Zeit die letzte Investition sein.

Ein 3.000 m² großes Zitronenmelissenfeld wurde durch abnormal frühzeitigen Herbstfrost vernichtet. Einziger Lichtblick nach dieser Katastrophe war, dass ein Interessent um S 1.000,– Pfefferminzstecklinge kaufte. Ansonsten überragten Sorgen und Not.

Ein damaliger Versuch des Hausierens mit Kräutern brachte am 1. Tag einen Umsatz von S 72,–. Das war ein Freudentag. Bereits aber am 3. Tag wurde er wegen unbefugten Hausierens in Kitzbühel angezeigt. Zum Zerkleinern der Drogen diente damals eine ausgeborgte Hechselmaschine
und zum Sieben eine selbst angefertigte perforierte Papptrommel.

Im Jahr 1949 und in den folgenden Jahren wurde der Kräuterversand forciert. Der Geschäftsgang war mühevoll und der damals florierende Schleichhandel (Schwarzhandel) konnte einem nur mit Neid erfüllen. An Besserwissern fehlte es in dieser Zeit ebenfalls nicht.

1951 erfolgte die Übersiedlung nach Salzburg. Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Konzessionsansuchen abgelehnt, jedoch dann im November doch noch positiv beurteilt. Im Juni 1953 wurde der Kräuterstand am Salzburger Grünmarkt eröffnet. Die vorgesehene Verkäuferin erschien aber nicht und so blieb der „Chef“ gleich selbst und verkaufte seine Kräuter. Die Arbeitseinteilung war nunmehr so: Vormittags am Grünmarkt und nachmittags Kundenbesuche. 1. Tagesumsatz S 103,–. Privatkundenbesuche waren später wegen Zeitmangels nicht mehr zu bewältigen. Nachts waren nur 4 – 5 Stunden Schlaf möglich.

1955 erfolgte die pachtweise Übernahme eines Kioskes am Salzburger Grünmarkt.

1957 wurde ein Opel Caravan angeschafft.

Ende der 50er Jahre konnte eine kleine Landwirtschaft in Leopoldskron-Moos gegen Leibrente erworben werden. Es wurde dafür 25 Jahre lang bezahlt. In diese Zeit fällt auch die Umstellung auf den biologischen Landbau nach Dr. Müller. Damals war das eine viel belächelte Kulturform.

1960 – 1970 wurden nach und nach landwirtschaftliche Geräte und Verarbeitungsmaschinen gekauft und dadurch die Ernten vergrößert. Der Gewürzumsatz an die Gastronomie stieg beachtlich. Bald darauf wurde eine lukrative Erzeugung aufgenommen, und zwar Gewürzsträuße und andere Gewürzgebinde, Würzkisten, Duftpüppchen Kräuterflaschen zum Schnapsansetzen, Bergheublumenpolsterl, Kirschkernsäckchen u.a.. Diese Artikel bestehen ganz oder teilweise aus Kräutern und Gewürzen.

Der Absatz übertraf alle damaligen Erwartungen und es wurde hier wirklich eine Marktlücke entdeckt. Die Lieferungen gingen in fast alle Staaten Europas, insbesondere jedoch Deutschland, Skandinavien, England, Frankreich, Schweiz, Italien usw.. Zug um Zug wurde das Betriebsgebäude erweitert und auch immer mehr Maschinen angeschafft. Endlich schuldenfrei! Dieser Boom bei den kunsthandwerklichen Erzeugnissen hielt natürlich nicht ewig an und nach ca. 15 Jahren ebbte dieser „Goldregen“ wieder ab, ist aber bis heute noch ein Teil der Erzeugung.

Alles in allem hat es jedoch dazu geführt, dass ein beachtliches Drogen- und Gewürzlager schuldenfrei erwirtschaftet wurde. Dies wiederum führte dazu, dass nun beim Drogen- und Gewürzhandel nicht nur direkt importiert, sondern auch Großabnehmer bedient werden konnten. So entstand nach ca. 50 Jahren ein Betrieb praktisch aus dem Nichts, welcher zügig weiterwächst und als Spezialunternehmen einen hervorragenden Namen hat.

Im Jahr 1987 übernahm Herr Karl Kaserer das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter.

1994 erfolgte dann die bis jetzt letzte Vergrößerung des Betriebes um ca. 600 m².

Im Jahr 1998 feierte der Salzburger Kräuterhof sein 50-Jahr Jubiläum.

Seit 2004 ist die Tochter von Karl und Claudia Kaserer, Christina Wolf, im Betrieb beschäftigt. Davor absolvierte sie ihre Drogistenlehre in einer Fachdrogerie sowie in einem Reformhaus. Seit 2005 ist sie Gesellschafterin vom Salzburger Kräuterhof. Bereits im Sommer 2006 hat Christina Wolf die Befähigungsprüfung für das Drogistengewerbe erfolgreich bestanden.

Die derzeitige Lager- und Verarbeitungsfläche beträgt ca. 1.900 m². Das Unternehmen hat etwa 1.000 verschiedene Gewürze, Gewürzmischungen, Würz- und Heilkräuter auf Lager, wobei das Lagervolumen ungefähr 100.000 kg beträgt.

Der Salzburger Kräuterhof verdankt seinen Erfolg den ca. 2.500 Kunden in der Gastronomie, Krankenhäusern, Anstalten, Drogerien, Reformhäusern usw.

 

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